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Rückblick: Bewegung und psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen

12. November 2025 - Online-Impuls: Wissen. Vernetzen. Anwenden.

Aktuelle Daten aus dem Präventionsradar 2024 verdeutlichen, dass psychosomatische Beschwerden unter Kindern und Jugendlichen weit verbreitet sind. Insgesamt berichten 46,3% der Schüler*innen von mindestens zwei von fünf Beschwerden (u.a. Kopf-, Bauch- oder Rückenschmerzen, Erschöpfung sowie Schlafprobleme) mindestens einmal pro Woche. Der schulische Kontext spielt dabei eine zentrale Rolle: Test und Klassenarbeiten werden von 79% der befragten Schüler*innen als bedeutendste Stressquelle genannt, gefolgt von Hausaufgaben sowie Probleme im sozialen Miteinander.
Angesichts dieser hohen Belastungswerte stellt Bewegung eine evidenzbasierte Ressource der psychischen Gesundheit dar und bietet ein wirksames Potenzial für die Stabilisierung und Entlastung junger Menschen.  

Vor diesem Hintergrund lud die KGC Brandenburg im Rahmen ihrer landesweiten Online-Reihe Akteur*innen aus Gesundheitsförderung, Bildung und kommunaler Praxis ein, um Wege zu diskutieren, wie Bewegung zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen genutzt werden kann.

Impulse zum Thema lieferte Prof. Dr. Christian Andrä (Fachhochschule für Sport und Management Potsdam/Forschungsgruppe „Bewegte Schule“, Universität Leipzig).

Er verdeutlichte auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass Bewegung und Sport nachweislich positive Effekte auf unsere Psyche, Gehirn und Körper haben. Bewegung beeinflusst die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin, wirkt antidepressiv durch die Förderung neurotropher Faktoren (BDNF) und stärkt das Immunsystem sowie Stressresistenz und Lernfähigkeit.

Bewegung als Schlüsselfunktion für emotionale und kognitive Entwicklung

Er betonte, dass Bewegung insbesondere im Kindes- und Jugendalter eine Schlüsselfunktion für emotionale und kognitive Entwicklung besitzt. Sie unterstützt die Ausbildung von Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit und fördert durch vielfältige Sinnes- und Bewegungserfahrungen die Hirnreifung.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Selbstfürsorge: Bewegung trägt zur körperlichen, emotionalen, kognitiven, sozialen und spirituellen Selbstfürsorge bei – etwa durch bewusste Bewegungspausen, gemeinsames Sporttreiben und Naturerfahrungen.

Bewegung in die Settings der Kinder bringen

Im Fokus standen neben individuellen Verhaltensansätzen auch strukturelle Rahmenbedingungen: bewegungsfreundliche Kommunen, sichere Schulwege („Walking Bus“, verkehrsberuhigte Bereiche) oder auch bewegungsaktive Lernumgebungen (Hüpf-Rechenparcours, Lernteppiche) schaffen Möglichkeiten für alltägliche Aktivitäten.

In der darauffolgenden Diskussion wurde hervorgehoben, dass der Schlüssel zur Förderung von Bewegung, zum Beispiel im schulischen Kontext, nicht zwingend in der Entwicklung zusätzlicher Angebote liegt, sondern vielmehr in der bewussten Integration von Bewegung in bestehende Arbeits- und Themenfelder. Beispielsweise können Lehrende und Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter durch eine aktive, spielerische oder körperorientierte Vermittlung ihrer Inhalte die Motivation und Beteiligung der Schülerinnen und Schüler nachhaltig fördern.

Bewegung ist ein zentraler positiver Einflussfaktor für die psychische Gesundheit junger Menschen.

Die bewegungsförderliche Gestaltung ihrer Lebenswelten ist somit eine wesentliche Voraussetzung für eine langfristig wirksame Gesundheitsförderung.

Vortrag

Bei Interesse an den Vortragsfolien von Herrn Prof. Andrä schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an: kgc-brandenburg@gesundheitbb.de

Neugierig geworden?

Im Fokus 2025: Die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärken!

In Anlehnung an die Landesinitiative „Kindeswohl im Blick“ des Landes Brandenburg greifen wir
das Thema der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auf.  In kurzen
Inputs aus unterschiedlichen Fachbereichen, beleuchten wir Perpektiven und Ansätze, um die mentale Gesundheit zu fördern.
Aktuelle Termine finden Sie hier.
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