Die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist ein zentrales Thema unserer Gesellschaft – besonders in Zeiten großer Herausforderungen wie der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg oder dem Klimawandel. Aktuelle Studien aus Deutschland zeigen, dass viele junge Menschen weiterhin psychisch belastet sind und gezielte Unterstützung brauchen. Hier erfahren Sie mehr über die wichtigsten Forschungsergebnisse, zentrale Empfehlungen zur Förderung der psychischen Gesundheit und wie das Eltern-Programm „Schatzsuche“ konkret dabei hilft, Kinder stark und resilient zu machen.
Aktuelle Studien zur seelischen Gesundheit von Kindern in Deutschland
COPSY-Studie (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)
Die COPSY-Studie ist die größte Langzeitstudie zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und läuft seit 2020. Sie untersucht, wie Corona, der Ukraine-Krieg oder der Klimawandel das Wohlbefinden junger Menschen beeinflussen. Bis Herbst 2024 gab es sieben Befragungen, eine achte folgt 2025. Die Ergebnisse zeigen: Die psychische Belastung bleibt hoch – 21 % berichten von eingeschränkter Lebensqualität, 22 % von psychischen Auffälligkeiten und 23 % von Angstsymptomen, jeweils etwa fünf Prozentpunkte mehr als vor der Pandemie. Hier geht es zur Studie!
HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children, Robert Koch-Institut)
Die HBSC-Studie ist eine internationale Vergleichsstudie, die regelmäßig untersucht, wie es um das Gesundheitsverhalten und die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern steht. Besonders interessant sind die Ergebnisse der bundesweiten HBSC-Studie von 2022: Sie zeigen, dass vor allem Mädchen und Kinder mit Geschlechtsdiversität die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf ihre seelische Gesundheit häufiger als negativ einschätzen als Jungen. Hier geht es zur Studie!
BELLA-Studie (Modul der KiGGS-Studie, RKI)
Die BELLA-Studie ist ein Teil der KiGGS-Studie und konzentriert sich speziell auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Seit 2003 werden regelmäßig Kinder, Jugendliche und Eltern zu Themen wie Wohlbefinden, Ängsten oder Stress befragt. Die Ergebnisse dienen als wichtige Referenzwerte und wurden zum Beispiel auch als Vergleichsbasis für die COPSY-Studie während der Corona-Pandemie genutzt. Hier geht es zur Studie!
Zentrale Ergebnisse aus den aktuellen Studien
- Die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist nach wie vor deutlich höher als vor der Pandemie, hat sich aber im Vergleich zu den Hochphasen der Pandemie leicht verbessert und auf hohem Niveau stabilisiert.
- Besonders betroffen sind Mädchen, junge Jugendliche und Kinder mit diversen Geschlechtsidentitäten.
- Es gibt einen Trend zu mehr nach innen gerichteten Problemen (z.B. Ängste, Depressionen), während riskantes Verhalten wie Alkohol- und Drogenkonsum abnimmt.
- Expert*innen fordern gezielte Unterstützungsprogramme und ein systematisches Monitoring der psychischen Gesundheit.

Fazit
Die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist nach wie vor ein ganz wichtiges Thema in der Forschung. Die Ergebnisse der Studien zeigen deutlich, dass die psychische Belastung bei vielen Kindern und Jugendlichen immer noch erhöht ist. Deshalb sind gezielte Maßnahmen zur Vorbeugung und Unterstützung weiterhin wichtig.
Empfehlungen aus aktuellen Studien zur Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern
- Soziale Kontakte stärken: Kinder und Jugendliche brauchen echte, persönliche Begegnungen für ihr seelisches Wohlbefinden. Nach Kontaktbeschränkungen sollte soziale Teilhabe besonders gefördert werden.
- Frühzeitig Hilfe anbieten: Frühe Unterstützung durch Beratungsangebote und Hilfen in Kitas, Schulen und Jugendhilfe kann Probleme verhindern.
- Gutes Familienklima fördern: Ein liebevolles und unterstützendes Familienklima ist wichtig für die psychische Gesundheit. Eltern sollten darin gestärkt werden.
- Resilienz und Lebenskompetenzen fördern: Kinder sollten lernen, mit Stress umzugehen. Programme zur gegenseitigen Unterstützung helfen dabei.
- Kinder mitbestimmen lassen: Mitbestimmung stärkt das Selbstwertgefühl und die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
- Alltag verständlich gestalten: Ein klar strukturierter und vorhersehbarer Alltag gibt Sicherheit und mindert Stress.
- Unterstützung in der Schule: Schulen sollten gezielt Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit anbieten, z.B. Schulsozialarbeit oder spezielle Hilfen für belastete Kinder.

Das Eltern-Programm „Schatzsuche“ – Umsetzung der Empfehlungen in die Praxis
Mit dem „Schatzsuche“-Programm werden die wichtigsten Empfehlungen aus der Forschung umgesetzt: Es stärkt die seelische Widerstandskraft der Kinder, unterstützt die Eltern, fördert soziale Kontakte und sorgt dafür, dass Kinder in einem positiven und unterstützenden Umfeld aufwachsen. Das ist besonders wichtig in Kitas und Familien, damit Kinder gesund und stark durchs Leben gehen können.
Was macht „Schatzsuche“ besonders?
- Stärken und Widerstandskraft fördern:
Bei „Schatzsuche“ stehen die positiven Seiten und Fähigkeiten der Kinder im Mittelpunkt. Eltern und pädagogische Fachkräfte achten gezielt darauf, was die Kinder schon gut können, was ihnen Freude macht und was sie stark macht. So lernen die Kinder, mit Schwierigkeiten besser umzugehen und sich selbst etwas zuzutrauen. - Eltern aktiv einbinden:
Das Programm bindet die Eltern aktiv ein. Es gibt sechs Treffen, bei denen sich Eltern austauschen können – zum Beispiel darüber, wie sie mit Gefühlen, Streit oder Familienritualen umgehen. Sie bekommen Tipps, wie sie ihre Kinder unterstützen können, damit sich diese zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten entwickeln. - Soziale Kontakte und Kommunikation stärken:
Eltern und pädagogische Fachkräfte kommen miteinander ins Gespräch und tauschen sich aus. Das fördert das Miteinander und hilft, ein unterstützendes Netzwerk für Kinder und Familien zu schaffen. - Für alle offen und leicht zugänglich:
„Schatzsuche“ wird vor allem in Kitas und Familienzentren angeboten, oft auch in Stadtteilen, in denen Familien es manchmal schwerer haben. Mitmachen kann jeder, unabhängig von Herkunft oder Hintergrund. - Positive Sicht auf Kinder:
Statt auf Probleme oder Schwächen zu schauen, legt das Programm Wert darauf, die „Schätze“ der Kinder zu entdecken – also das, was sie einzigartig macht. Das motiviert Eltern und Fachkräfte, die Kinder in ihren Stärken zu unterstützen, was sich nachweislich positiv auf die seelische Gesundheit auswirkt.
Wissenschaftliche Begleitung und Wirksamkeit von „Schatzsuche“
Das Eltern-Programm „Schatzsuche“ ist evidenzbasiert. Es wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAG) entwickelt und durch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie die Berlin School of Public Health wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Im Rahmen von Begleitforschungen und Evaluationen, unter anderem durch Prof. Dr. Raimund Geene, wurden sowohl die Wirksamkeit des Programms als auch Kompetenzgewinne bei den teilnehmenden Fachkräften und eine hohe Zufriedenheit bei Eltern nachgewiesen. Die Evaluationen zeigen signifikante Verbesserungen im Kompetenzgefühl der Fachkräfte und eine sehr positive Bewertung durch die Eltern, was für die Wirksamkeit und Qualitätssicherung des Programms spricht. Das Programm reiht sich damit in die Reihe der evaluierten und wirkungsvollen Präventionsprogramme im Bereich der seelischen Gesundheit von Kindern ein. Weitere Informationen finden Sie HIER.
Bildnachweise
Laterne: Canva von CreativeValuation
Banner: Canva von Canva Creative Studio

Ihre Ansprechperson
Stefanie Bärwald (E-Mail)
Fon: 030 - 44 31 90 61
Instagram: baerwald.schatzsucheberlin